Autismus Diagnostik ist ein wichtiger Schlüssel, dem Kind den Umgang mit Autismus zu erleichtern.

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Autismus

Autismus ist eine tiefgreifende Entwicklungsstörung, die sich besonders auf das Verhalten und die Kommunikation der Betroffenen, sowie deren soziale Beziehungen auswirkt. Diese Störung ist angeboren und nicht heilbar. Richtige Diagnostik und eine passende Therapie kann jedoch wesentlich dazu beitragen, Autisten darin zu unterstützen, ein selbstbestimmtes Leben zu führen.

Was ist Autismus?​

Noch vor ein paar Jahren wurde der Autismus in drei verschiedene Gruppen unterteilt:

  • Frühkindlicher Autismus
  • Asperger Autismus
  • Atypischer Autismus


Da die Grenzen aber fließend sind, spricht man heute allgemein von einer Autismus-Spektrum-Störung (ASS). Es handelt sich um eine Informations- und Wahrnehmungsverarbeitungsstörung, die dazu führt, dass Betroffene ihre Umwelt anders wahrnehmen und auf eine andere Art und Weise verarbeiten als Nicht-Autisten, also neurotypische Menschen.

Autismus in  der öffentlichen Wahrnehmung

Wenn man vor 20 Jahren Menschen fragte, was sie mit „Autismus“ verbinden, dann antworteten 9 von 10: „Rain-Man“. Für die jüngere Generation: Ein 1989 oscargekrönter Film mit Dustin Hoffman und Tom Cruise als ungleiches Brüderpaar, von denen der Ältere (D. Hoffmann) Autist ist und über ein fotografisches Gedächtnis verfügt. Mittlerweile ist der Begriff Autismus dank Netflix & Co einem wesentlich breiteren Publikum bekannt. „The Big Bang Theory“, „Atypical“ oder „Liebe im Spektrum“ behandeln verschiedenste Facetten der Autismus-Spektrum-Störung. Auch Greta Thunberg trug zur öffentlichen Diskussion bei, ihr Asperger-Syndrom wurde in den Medien ausführlich beschrieben.

Welche Ursache hat Autismus?​

Es gibt keine allgemeingültige Ursache für Autismus. Man geht jedoch davon aus, dass es einen hohen genetischen Anteil gibt.

Bei einem vom Autismus-Spektrum-Störung betroffenen Elternteil besteht ein erhöhtes Risiko, dass auch das Kind im Spektrum ist. Experten gehen von einem komplexen Zusammenspiel verschiedener Gene und Umweltfaktoren aus, die für eine ASS verantwortlich sind. Grundsätzlich schätzen Experten die Erblichkeit bei Autismus Spektrum Störungen auf 70-80%.

Autismus und Hochbegabung​

Trotz der breiteren Aufklärung, wird Autismus immer noch gern mit Hochbegabung, beziehungsweise außergewöhnlichen Gedächtnisleistungen verbunden (Rainman). Tatsächlich verfügen manche Autisten über Inselbegabungen im Bereich der Mathematik oder über ein fotografisches Gedächtnis, das ihnen zum Beispiel ermöglicht, ganze Bücher nach einem Mal lesen fehlerfrei wiederzugeben. Die Verteilung der Intelligenz ist bei Autisten allerdings ähnlich wie bei Nicht-Autisten, also neurotypischen Menschen. Autismus kommt in allen Intelligenzniveaus vor.

Autismus und Emotionen​

Für Autisten ist das Erkennen und Entschlüsseln von Mimik, Gestik und Emotionen in der Regel ein Buch mit sieben Siegeln. Sie verfügen nicht über die Fähigkeit, sich in andere Menschen hinein zu versetzen und können ihre Emotionen, Gedanken und Absichten nicht oder nur sehr schwer erkennen. „Theory of Mind“ beschreibt dieses Phänomen sehr eindrücklich. Witze, Sprichwörter und Ironie sind wahre Stolpersteine für Autisten – sie nehmen sie gerne wörtlich. Die Redewendung: „Du hast nicht alle Tassen im Schrank“ führt mit großer Wahrscheinlichkeit zu einer Kontrolle des Tassenbestands im Geschirrschrank.

Autismus am Arbeitsmarkt

Anders als noch zu Rainman-Zeiten sind autistische Menschen am Arbeitsmarkt heute durchaus gefragt. In ihren Interessensgebieten zeichnen sie sich durch hohe Genauigkeit und große Verlässlichkeit aus. Besonders viele Autisten findet man – wenig verwunderlich – im Bereich IT und Technik.

Autismus erkennen​

Folgende Verhaltensweisen können auf Autismus hinweisen:

  • mangelnder oder fehlender Blickkontakt (Kind schaut durch mich hindurch)
  • fehlendes oder vermindertes Verfolgen der Blickrichtung anderer Personen
  • keine Reaktion, wenn ich das Kind beim Namen rufe
  • fehlendes Zeigen mit dem Finger („schau Mama“)
  • fehlendes Einfühlungsvermögen (z.B. keine Reaktion, wenn sich jemand verletzt oder weint)
  • wenig oder fehlendes Rollenspiel
  • mit Spielsachen wird zweckentfremdet gespielt (z.B. nur die Räder an einem Auto gedreht, aber das Auto als solches nicht benutzt)
  • Oberflächen werden abgeleckt oder an ihnen gerochen (z.B. Fensterscheibe, Wand)
  • neue/ungewohnte Situationen werden heftig abgelehnt
  • ungewöhnliche Spezialinteressen (Züge, Zahlenspiele, Fahrpläne, Flaggen…)
  • Gesagtes wird wortwörtlich verstanden
  • Bestehen auf fixe Rituale
  • monotone Sprachmelodie
  • Stereotypien – das Kind wiederholt Gewohntes ungewöhnlich oft.

Autismus Diagnostik​

Grundsätzlich ist es schwierig, vor dem 18. Lebensmonat eine sichere Diagnose für eine Autismus-Spektrum-Störung zu stellen. Hinter den für Autismus typischen Auffälligkeiten können sich auch andere Erkrankungen verbergen oder es kann sich um eine extreme Variante der normalen Entwicklung handeln.

Die Autismus Diagnostik besteht aus:

  • Einem sehr ausführlichen Elterninterview (ca 2 Stunden)
  • Spielerische Testung mit dem Kind
  • Fragebögen für weitere Bezugspersonen (Kindergarten, Schule, Großeltern….)


Essentiell für die Diagnosestellung ist die Beobachtung des Kindes in unterschiedlichen Spielsituationen und in Interaktion mit den Eltern. Oft bedarf es mehrerer Termine, um eine sichere Diagnose stellen zu können.

Im Alter von 4 bis 5 Jahren zeigen sich die typisch autistischen Verhaltensweisen am stärksten und deutlichsten.

Checkliste

Ihr Baby/Kleinkind 

  • sucht beim Stillen/Flasche trinken keinen Blickkontakt mit der Bezugsperson
  • drückt sich aktiv weg, wenn man es hält
  • ist mehr an Gegenständen als an Personen interessiert
  • hat kein soziales Lächeln
  • spielt am liebsten alleine
  • ist fasziniert von glitzernden und sich drehenden Gegenständen
  • reagiert auf Situationen unangemessen heftig
  • ist an Geschichten/Bilderbüchern nicht interessiert
  • möchte nicht gekuschelt werden
  • vermeidet bestimmte Oberflächen (Gras, Sand…)
  • versteht soziale Situation nicht
  • versteht die Handlung von Spielszenen/Spielfilmen nicht – liebt eher Dokus
  • sieht sich die gleichen Filme immer wieder an und will keine neuen
  • hat einen hölzernen/gestelzten Gang

Wenn Ihr Kind mehrere der oben beschriebenen Verhaltensweisen zeigt, könnte Autismus vorliegen und eine Abklärung wäre sinnvoll.

Autismus Behandlung​

Heute gibt es verschieden therapeutischen Ansätze, die kognitiven, sprachlichen sowie sozialen Kompetenzen zu fördern und damit den Betroffenen das Sozialleben zu erleichtern. Ausgangspunkt einer jeden Therapie ist jedoch immer eine aussagekräftige Autismus Diagnostik.

Besonders wichtig ist eine gute „Psychoedukation“, also die Aufklärung und Schulung der Eltern bzw. Pädagogen. Je früher mit autistischen Kindern gearbeitet wird, desto besser ist die Lebensqualität für die ganze Familie.

Mögliche Therapieziele

  •  Spielzeug  korrekt verwenden
  •  höhere Aufmerksamkeit gegenüber der Umgebung
  • Verhalten imitieren
  • Nonverbale Kommunikation besser verstehen
  • sprachlichen und sozialen Kompetenz verbessern
  • soziale Interaktion mit Gleichaltrigen und Erwachsenen erleichter

Ihre Ansprechpartner für Autisumus

Gründerin und Inhaberin, Zentrumsleitung. Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Kinderpsychologin, Wahlpsychologin für alle Kassen
Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin
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