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Leistungen

Dyskalkulie

Schlechten Leistungen im Rechnen werden bei Kindern fälschlicherweise oft als „Übungsmangel“ oder „Faulheit“ interpretiert. In Wahrheit steckt jedoch möglicherweise Dyskalkulie dahinter – eine angeborene Rechenschwäche.

Was ist eine Dyskalkulie?

Unter einer Dyskalkulie versteht man eine angeborene Rechenschwäche. Das heißt, das Kind hat große Schwierigkeiten sich im Zahlenraum zu bewegen, einfachste Rechnung fallen ihm sehr schwer. Diese Schwierigkeiten haben nichts mit mangelnder Intelligenz zu tun. Oft sind diese Kinder in anderen Bereichen sogar sehr begabt.

Was sind die Ursachen von Dyskalkulie?​

Auch die Rechenschwäche hat genau wie die Lese-/Rechtschreibschwäche genetische Ursachen. Oft hatte/hat mindestens ein Elternteil ähnliche Probleme.

Aber auch ein unzureichender Erwerb von Grundkenntnissen (z.B. durch häufigen Lehrerwechsel, zu wenig Übungsmöglichkeit – COVID!, häufiger Methodenwechsel), können Dyskalkulie-Symptome hervorrufen.

Wie sehen die Symptome einer Dyskalkulie aus?​

Erste Auffälligkeiten zeigen sich schon im Kindergartenalter:

  • Probleme mit dem Zählen
  • Farben und Formen werden lange verwechselt
  • Brettspiele werden eher vermieden (Merken von Regeln fällt schwer; zählendes Ziehen mit Spielfiguren)
  • die Benennung von Mahlzeiten wird manchmal verwechselt (z.B. fragt zu Mittag, wann es Frühstück gibt)
  • Aufgaben wie „Was ist weniger/mehr, größer/kleiner“ fallen schwer
  • auch kleine Mengen z.B. „3“ werden lange abgezählt und nicht auf einen Blick erkannt
  • Würfelzahlen sind nicht verinnerlicht (obwohl das Kind häufig damit zu tun hat)


Ab dem Schulalter zeigen sich folgende Auffälligkeiten:

  • Zählen statt rechnen
  • Es wird über die zweite Klasse hinaus mit Fingern gerechnet
  • Ergänzungen auf den Zehner werden lange nicht automatisiert (6+4, 3+7, 5+5)
  • Minus rechnen fällt besonders schwer
  • Stellenwert wird verwechselt (24 statt 42)
  • Auswendig lernen statt verstehen
  • Das 1 x 1 wird nur unter großer Anstrengung gelernt – und schnell wieder vergessen
  • Rechenvorgänge werden immer wieder vergessen, Kind braucht immer eine Beispielaufgabe zur Orientierung
  • Uhrzeit wird lange nicht verstanden
  • der generelle Umgang mit Größe (Geld, Gewicht, Längenmaß) gelingt nicht
  • Kopfrechnen fällt schwer
  • Textaufgaben sind fast nicht lösbar – Kind hat keinen Plan
  • Unlogische Ergebnisse werden akzeptiert (25 -18 = 42)
  • Zahlen werden häufig von unten geschrieben
  • Kaum Erfolge, trotz fleißigen Übens

Wie wird Dyskalkulie getestet?​

Nach einem ausführlichen Elterngespräch über die (schulische) Entwicklung des Kindes benötigen wir

  • einen Begabungstest (logisches Denken, Raumvorstellung, Arbeitsgedächtnis..)
  • einen Rechentest (Zahlenverständnis, Mengenerfassung, ….)
  • eventuell einen Konzentrationstest


Mögliche Sehschwächen oder Hörbeeinträchtigungen sollten von einer entsprechenden Fachärzt:in ausgeschlossen werden.

Wie wird Dyskalkulie behandelt?​

Eine Mathematik-Nachhilfe reicht leider nicht, da das betroffen Kind andere Methoden braucht, um sich den Zahlenraum erschließen zu können. Man arbeitet sehr viel mit Material zum „begreifen“. Die meisten Kinder brauchen für Automatisierungsvorgänge viel länger und zeigen sich im Umgang mit Zahlen sehr verunsichert. Es ist daher auch wichtig, dem Kind wieder das Gefühl von Zahlenkompetenz zu geben.

Ein Training dauert mindestens ein Jahr – eher länger. Wichtig in dieser Zeit ist es auch, dass das Kind zu Hause viele Übungsangebote bekommt:

  • gemeinsames Kochen – Mengen abwiegen
  • Brettspiele z.B. „Ubongo“
  • teilen (jeder bekommt gleich viele Gummibärchen)
  •  Zählspiele (Treppenstufen, alle roten Autos…)
  •  Telefonnummern merken
  •  einkaufen gehen (Wie viel Geld brauchst du?)

Ihre Ansprechpartnerin für Dyskalkulie

Gründerin und Inhaberin, Zentrumsleitung. Klinische Psychologin, Gesundheitspsychologin, Kinderpsychologin, Wahlpsychologin für alle Kassen
Psychologin, Lerncoach, Legasthenie- und Dyskalkulietherapeutin
Volksschullehrerin, Lerncoach für Legasthenie, Dyskalkulie und AD(H)S, Mentaltrainerin in Ausbildung
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